Bindungstraumen

Bindungstraumen können auch durch kleine Situationen entstehen

Unter einem Bindungstrauma verstehe ich all die kleinen und großen Formen des Nicht- Eingestimmtseins, der Vernachlässigung bis hin zur physischen und psychischen Misshandlung durch enge Bezugspersonen über einen langen Zeitraum hinweg. Die traumatischen Erfahrungen können dabei auch im Kindergarten, Schule und später im Freundeskreis gemacht werden – allen gemein ist, dass sie sowohl psychische als auch physische Wunden hinterlassen.

Wir alle werden in irgendeine Bindung hineingeboren. Das ist unumgänglich. Gerade die ersten Lebensmonate und -jahre vermitteln einem Säugling das Gefühl von Sicherheit, Orientierung und Angenommensein. Dabei sind wir auf die Eingestimmtheit unserer Bezugspersonen angewiesen, die intuitiv wissen, was wir in jedem Moment unseres noch jungen Lebens benötigen.

So viel zum Idealbild. Die Realität sieht aus vielen verschiedenen Gründen meistens anders aus. Wenn Säuglinge, Kinder und Jugendlich dieses Gefühl nicht vermittelt bekommen, entwickeln Sie „Umgehungsstrategien“, um sprichwörtlich zu überleben.

Es ist vorbei und es darf auch vorbei sein

Dieser Satz beschreibt gut den Kern meiner Arbeit. Denn gerade bei Bindungstraumen haben die Menschen das Gefühl, dass sie irgendwo stecken geblieben sind. Dass was früher geängstigt hat, immer noch da ist. Oftmals waren die Ereignisse subjektiv so schlimm, dass sie einem nach wie vor „in den Knochen“ stecken und man sie auch als erwachsener Mensch nicht abschütteln kann.

Bei der Arbeit mit einem Bindungstrauma braucht es viel Zeit und viel Erklärung, besonders für unseren meist über-wachsamen Geist, der immer noch überall Gefahren sieht und natürlich auch eine Wiederherstellung der Körperwahrnehmung, die einem im Normalzustand das Gefühl von Sicherheit vermittelt. Genau wie bei der Arbeit mit Schocktraumen geht es hier um einen körperzentrierten Ansatz, das vorsichtige Aufdecken von Ursachen, die Entdeckung von Umgehungsstrategien. Und zuletzt auch darum, dem Körper die Sicherheit zu geben, tatsächlich erwachsen geworden zu sein: Es ist vorbei.

NARM – das Neuroaffektive-Beziehungsmodell

NARM wurde von Laurence Heller Ph.D aus seiner jahrzehntelangen Arbeit als Traumatherapeut entwickelt. Es stärkt die Fähigkeit zur Selbstregulierung, ermöglicht die Entwicklung eines gesünderen Selbstbildes und ist ein umfassender Ansatz zur Behandlung von Entwicklungs- und Bindungsstörungen. Bei NARM wird die Vergangenheit des Klienten nicht ignoriert, aber legt den Fokus auf das Hier und Jetzt.

Aufgrund dieses Ansatzes werden die traumatischen Erlebnisse zwar immer wieder gestreift, es geht aber nicht um die jahrelange Aufarbeitung dessen, was damals passiert ist. Stattdessen finden wir heraus, wie Sie in kleinen Schritten Ihr gegenwärtiges Erleben kraftvoll und lebendigt verbessern können. NARM ist eine ressourcenorientierte Methode, eine auf somatischen (körperlichen) Grundlagen basierende Psychotherapie, die hilft, dysfunktionale Anteile wahrzunehmen, ohne dass diese zum Hauptthema der Therapie werden.

Fragen? Ich freue mich auf Ihre Nachricht.

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