Innere Sicherheit neu erleben: Wie das Safe and Sound Protocol (SSP) bei psychischer Belastung unterstützen kann
Viele Menschen erleben anhaltende innere Unruhe, Reizbarkeit, Ängste oder das Gefühl, ständig „auf der Hut“ zu sein. Obwohl es dafür nach meiner Erfahrung keinen akuten Auslöser mehr gibt. In der Psychotherapie begegnen wir diesen Symptomen oft bei Menschen mit frühen Bindungsverletzungen, chronischem Stress oder traumatischen Erfahrungen. Hier kann das Safe and Sound Protocol (SSP) eine wertvolle therapeutische Ergänzung sein, um dem Nervensystem wieder Sicherheit zu vermitteln.
Das SSP ist ein körperbasiertes, neurowissenschaftlich fundiertes Hörprogramm, das von Dr. Stephen Porges auf Basis seiner Polyvagal-Theorie entwickelt wurde. Diese Theorie erklärt, wie unser autonomes Nervensystem Bedrohung und Sicherheit verarbeitet – und warum wir manchmal auch ohne erkennbare Gefahr in Alarmzustände geraten. Ziel des SSP ist es, das Nervensystem gezielt in Richtung sozialer Verbundenheit und Regulation zu unterstützen.
Innere Sicherheit wieder herstellen
Konkret geschieht das über speziell gefilterte Musik, die über Kopfhörer gehört wird. Meist in kurzen Sitzungen von 15–30 Minuten, begleitet durch mich als Therapeutin. Die Musik stimuliert gezielt den ventralen Vagusnerv, der eng mit unserem Gefühl von Sicherheit, sozialer Offenheit und Entspannung verbunden ist. So wird auf sanfte Weise die Wahrnehmung geschärft für freundliche Stimmen, Nuancen in der Umgebung – und damit das Gefühl: ich bin sicher. Gerade bei Menschen, deren Nervensystem chronisch im Kampf-, Flucht- oder Erstarrungsmodus ist, kann SSP helfen, diesen Zustand zu unterbrechen. Es bietet eine Art „neuronales Training“, um wieder in eine regulierte Grundhaltung zu finden. Das kann den Boden bereiten für tiefere therapeutische Prozesse: Klient*innen fühlen sich mehr im Hier und Jetzt, können besser mit Stress umgehen, und emotionale Nähe wird leichter möglich.
SSP wirkt dabei nicht kognitiv, sondern körperlich. Und deshalb eignet es sich besonders für Menschen, die Schwierigkeiten haben, über belastende Erfahrungen zu sprechen oder sich emotional sicher zu fühlen – sei es nach Trauma, bei Angststörungen, ADHS oder Bindungsproblemen. Das Safe and Sound Protocol kann das Nervensystem auf einer tiefen Ebene beruhigen und stärken – eine wertvolle Grundlage, um in der Therapie wieder in Kontakt mit sich selbst und anderen zu kommen. Denn Heilung beginnt dort, wo der Körper wieder Sicherheit spürt. Ich begleite Sie gerne auf diesem Weg.