Angst vor Hunden

Angst vor Hunden

Die Angst vor Hunden – ob sie auf einer konkreten schlechten Erfahrung beruht oder scheinbar „grundlos“ entstanden ist – kann für Betroffene sehr belastend sein. Aus psychotherapeutischer Sicht handelt es sich dabei meist um eine erlernte oder übernommene Schutzreaktion des Nervensystems. Diese soll den Betroffenen eigentlich vor Gefahr bewahre, wird aber in harmlosen Situationen übermäßig aktiv. Ziel der Therapie ist es daher nicht, die Angst zu „unterdrücken“, sondern sie zu verstehen, zu regulieren und allmählich durch neue, sichere Erfahrungen zu ersetzen.

Bei Klienten mit einer klaren Auslösererfahrung – etwa einem Hundebiss, aggressivem Bellen oder dem Erschrecken durch ein Tier – liegt häufig ein sogenanntes Schocktrauma vor. Hier können körperorientierte Methoden wie Somatic Experiencing (SE) hilfreich sein. Der Therapeut arbeitet mit den im Körper gespeicherten Überlebensreaktionen. Überlebensreaktionen wie Erstarrung, Flucht oder Herzrasen, ohne das traumatische Ereignis erneut zu durchleben. Durch sanftes Nachspüren, Pendeln zwischen Anspannung und Entspannung und die Wiederherstellung des Sicherheitsgefühls kann das Nervensystem „nachverarbeiten“, was damals zu abrupt beendet wurde. Die Erinnerung bleibt, verliert aber ihre bedrohliche Ladung.

Angst vor Hunden kann gemildert werden

Wenn die Angst ohne konkrete Erfahrung besteht, kann sie aus unbewusster Übernahme elterlicher Ängste, einer sensiblen Reizverarbeitung oder einer allgemeinen Unsicherheit im Umgang mit Tieren resultieren. In solchen Fällen liegt der Fokus auf Selbstwahrnehmung und Selbstregulation. Der Klient lernt, körperliche Signale von Angst (z. B. Herzklopfen, Schweiß, Muskelanspannung) wahrzunehmen, ohne sie automatisch zu bewerten oder ihnen ausgeliefert zu sein. Atemübungen, achtsame Körperarbeit und imaginative Ressourcenbilder fördern dabei innere Stabilität.

Ergänzend kann in der Therapie Exposition in kleinen Schritten sinnvoll sein. Zunächst das Betrachten von Hundebildern, dann Videos, schließlich Begegnungen mit ruhigen, gut trainierten Hunden. Immer im Tempo des Klienten und mit Wahrung der Selbstkontrolle. Deshalb habe ich zwei Therapiehunde, die absolut sanft mit meinen Klienten umgehen und dadurch positive Lernerfahrungen unterstützen.

Auch beziehungsorientierte Verfahren wie NARM unterstützen, indem sie das Gefühl von Sicherheit und Selbstwirksamkeit im Kontakt stärken. Der Klient erfährt, dass er heute – anders als vielleicht früher – die Kontrolle über Nähe und Distanz behalten darf. So wird die Angst nicht bekämpft, sondern in Vertrauen verwandelt. Vertrauen in sich selbst und in die eigene Fähigkeit, sicher zu bleiben, auch in Gegenwart von Hunden.

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