Bindungstraumen in der Psychotherapie

Bindungstraumen in der Psychotherapie

Der Begriff Trauma ist mittlerweile inflationär verwendet. Und meistens erwarten wir auch beim Begriff Trauma etwas Großes und Erschreckendes. Was bei einem Schocktrauma durch Unfall, Gewalttat usw. durchaus vorkommen kann. Viel „Spannender“ aus psychotherapeutischer Sicht sind jedoch die Bindungstraumen.

Die Eigenheit von Bindungstraumen ist, dass sie meistens schon sehr früh im Leben erfahren werden. Meistens löst sie das engere familiäre Umfeld aus. Sprich, es geht um die eigene Kindheit und das Verhältnis zu Eltern und Verwandtschaft.

Bei einem Bindungstrauma bekommen die Kinder nicht das, was sie eigentlich brauchen. Ihre Bedürfnisse werden nicht erkannt und nicht adäquat befriedigt. Das können die permanent volle Windel, die Angst vor dem Einschlafen, das öfters gekuschelt werden sein. Aber auch Erfahrungen durch frühe Krankenhausaufenthalte, Scheidung der Eltern, Stress oder Krankheit bei einem oder beiden Elternteile.

Bindungstraumen müssen kein großes Ereignis sein

Daraus entwickeln Kinder Überlebensstrategien, die sie immer und immer wieder anwenden und in ihr Verhaltensrepertoire aufnehmen. Was ja ein gutes Zeichen ist, denn sie garantieren das erwachsen werden.

Und manchmal aber passen diese Überlebensstrategien nicht mehr in den Kontext der Zeit. Wenn ich also als 5jähriges Kind eine Überlebensstrategie entwickle, die ich noch als 45jähriger Erwachsener anwende.

Um hier therapeutisch gut helfen zu können, sind zwei meiner Aus- und Weiterbildungen gerade auf das Aufspüren und Verbessern dieser frühen Erfahrungen spezialisiert und ergänzen meine Ausbildung in Somatic Experiencing bzw. bauen darauf auf. Es geht um NARM und ISP, die sich viel mit Bedürfnissen in bestimmten Zeitabschnitten beschäftigen. Aufzeigen, was in einem bestimmten Lebensalter gebraucht würde. Und welche Verhaltensweisen sich daraus entwickeln können, wenn die Bedürfnisse nicht adäquat bedient werden.

Beide Richtungen beziehen dabei in wohltuender Art auch die körperlichen Reaktionen von uns Menschen ein. In der Therapie erfahren meine Klienten dabei, gerade diese körperlichen Reaktionen besser wahrzunehmen und entwickeln neben einem besseren Verständnis ihrer Situation auch gute Wege, mit ihrem Körper und Nervensystem friedlicher und entspannter zu werden.

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