Die Pubertät ist eine Phase intensiver körperlicher, emotionaler und sozialer Veränderungen. Jugendliche erleben, wie sich ihr Körper rasant entwickelt, und viele hadern mit diesem neuen Erscheinungsbild. Unsicherheiten im Selbstwert, Vergleiche mit Gleichaltrigen oder medial vermittelte Schönheitsideale können Gefühle von Unzulänglichkeit verstärken. Aus psychotherapeutischer Sicht ist es daher zentral, Jugendlichen einen sicheren Raum zu bieten. Ein Raum, in dem sie ihre Empfindungen offen reflektieren und neu einordnen können.
Ein wesentlicher Schritt ist die Validierung der Gefühle: Anstatt Sorgen oder Unzufriedenheit kleinzureden, unterstützt der Therapeut die Jugendlichen darin, ihre Wahrnehmungen ernst zu nehmen und gleichzeitig realistisch einzuordnen. So entsteht das Gefühl, mit den Herausforderungen nicht allein zu sein.
Mein Körper verändert sich – wie gehe ich damit um?
Ein weiterer Ansatz ist die Stärkung der Selbstwahrnehmung. Mithilfe körperorientierter Verfahren, wie etwa mit Somatic Experiencing bekannt sind, können Jugendliche lernen, feiner auf Empfindungen im Körper zu achten. Dadurch verändert sich der Blick: Der Körper wird nicht nur als äußeres Erscheinungsbild erlebt, sondern auch als Quelle von Lebendigkeit, Kraft und Selbstregulation. Diese Perspektive erleichtert es, Wertschätzung für den eigenen Körper zu entwickeln.
Gleichzeitig ist die Arbeit an inneren Glaubenssätzen entscheidend. Viele Jugendliche verknüpfen ihr Selbstwertgefühl stark mit Aussehen oder Leistung. Hier kann ein beziehungsorientierter Ansatz, wie im Neuroaffektiven Beziehungsmodell (NARM), helfen. Jugendliche erkennen, dass die kritische innere Stimme häufig aus Anpassungsstrategien an frühere Erwartungen stammt. Im therapeutischen Prozess wird erarbeitet, dass sie auch jenseits von äußeren Maßstäben liebenswert und wertvoll sind.
Darüber hinaus unterstützt die Psychotherapie, Ressourcen aufzubauen – sei es durch kreative Ausdrucksformen, Bewegung, soziale Kontakte oder das bewusste Erleben von Selbstwirksamkeit. All dies fördert eine stabilere Identität, in der das Körperbild nur ein Teil des Selbst ist, nicht die gesamte Definition der eigenen Person.
So kann der Therapeut Jugendlichen helfen, ihren sich verändernden Körper nicht als Bedrohung, sondern als natürlichen Teil ihres Erwachsenwerdens zu akzeptieren – und ein freundlicheres, stabileres Verhältnis zu sich selbst zu entwickeln.